Der Richard Morgan und sein Takeshi Kovacs, nun ja. Ich hab irgendwann mal das erste Buch “Das Unsterblichkeitsprogramm” in die Hände bekommen (ich vermute mal weil er dafür den Philip K. Dick Award bekommen hat und mich Science Fiction interessiert) und war wie weggeblasen. Auf meiner Liste der besten Bücher nimmt die Trilogie hinter “Ulysses”, “Herr der Ringe”, “Bleeding Edge” und vieleicht noch “Das Boot” einen der vorderen Plätze ein.
Die Bücher heissen in Reihenfolge “Das Unsterblichkeitsprogramm”, “Gefallene Engel” und “Heiliger Zorn” und sind vom Stil und der Qualität her mehr oder weniger gleich, sprich wenn man 50 Seiten irgendwo reinliest weis man was abläuft. Storytechnisch gehts aber nur vorwärts.
Die Story handelt von Takeshi Kovacs, einem Ex-Militär-Spezialagenten (man denke an eine Mischung aus James Bond, Jason Bourne mit der Skrupellosigkeit des T1000 aus Terminator 2) und spielt ein paar Jahrhunderte in der Zukunft. Die Technologie ist weit fortgeschritten. Es ist möglich das menschliche Bewusstsein auf einen Chip zu laden den man in einen x-beliebigen Körper einsetzen kann. Das bedeutet, daß ein Mensch im Prizip ewig leben kann. Ausserdem ist die Raumfahrt soweit, daß ferne Planeten besiedelt wurde. Und ach ja, eine ausgestorbene ausserirdische Rasse kommt periphär auch drin vor; die Marsianer, geflügelte, technisch ebenso fortgeschrittene Wesen, die aber wie gesagt ausgestorben sind.
Das erste Buch spielt auf der Erde wo Kovacs ein Spielchen unter den Reichen aufdeckt. Im zweiten Buch führt er eine Gruppe Wissenschaftler und Söldner auf einem kriegszerütteten Planeten zu einem marsianischen Artefakt und dort geht dann einiges schief. Im dritten Buch triift er auf seinem Heimatplaneten (den er nach Jahrhunderten mal wieder besucht) auf eine totgeglaubte Revolutionsanführerin und befreit diese mithilfe von alten Weggefährten aus der Hand der führenden Familie mit einem sehr, sehr spannenden Ende.
Lasst euch von den bunten Covern nicht täuschen. Die Bücher sind voller schnell geschriebener Action, gewaltätigen, mitunter brutalen Kampfszenen, kargen Dialogen, philosophischen Einschnitten über Gesellschaft, Freundschaft und das Leben generell und selten gibts es auch die eine oder anderen (explizite) Sexszene, alles in allem sehr harte Literatur, nichts für frohe Gemüter.
Ich bin mir nicht sicher warum ich die Bücher so faszinierend finde, aber ok, sie beinhalten Sachen die ich an Lieteratur mag, eine schnelle voranschreitende Story, kein großes Aufhalten mit sagen wir mal Landschaftsbeschreibungen, etwas Philosophie, eine ausreichende Charaktertiefe (ich brauche nicht unbedingt eine Lebensgeschichte oder psychologische Analyse jedes Schlägers, jeder Prostituierten oder jedes Reichen der im Buch vorkommt, mir reichen da Streotypen aus.), dazu addiere man noch das Sci-Fi-Setting, naja ok, dann kann trotzdem noch was schiefgehen, aber nicht hier, Morgan schafft es eine richtig gute Geschichte zu erzählen.
Es gibt nur eine Sache die mich beunruhigt und das ist das Erfreuen an oder zumindet die Hinnahme der gewalttätigen Beschreibungen. Ich mein, ich würde mich als recht friedfertigen Zeitgenossen beschreiben und mit Horrorfilmen kannst du mich jagen, aber hier ist es was anderes. Muss an der schriftlichen Form liegen – naja, irgendwie erschreckend halt.
Alles in allem, wenn ihr auf Science-Fiction-Geschichten steht und das oben gesagte euch keinen Schrecken einjagt dann gebt dem guten Richard ne Chance, ich verspreche ihr werdet nicht enttäuscht sein.