Harter Stoff, würde ich nicht empfehlen zu lesen. Außer man möchte sich mal ungefähr ein Bild davon machen was es heißt mit einer Depression zu leben. Insofern ist es auch ein wichtiges Buch, bzw. würde ich sogar sagen, daß es für Menschen die diese Krankheit haben sogar ein lebensrettendes Buch sein kann.
Die Krankheit Depression oder ihre Abwandlungen wie bipolare Störung fristen in der Aufmerksamkeit der allgemeinen Bevölkerung ein Nischendasein, da wird dann gern zu Platzhaltern wie „Reiß dich mal zusammen.“ oder „Komm schon, so schlimm ist es nun auch nicht.“ gegriffen. Für mich selbst würde ich zumindest in Anspruch nehmen jahrelang mit einer milden Form dieser Krankheit gelebt zu haben und ich kann nur jedem empfehlen, der so etwas in sich spürt, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, es nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, seinen Stolz und die Vorurteile zu überwinden. Psychische Krankheiten sind keine Hirngespinste sondern real, mindern die Lebensfreude (auch die von Angehörigen und Freunden) und sind potentiell lebensgefährlich. Und Durchhalteparolen, schöne-Welt-Lebensratgeber sind nicht die Lösung, sie können höchstens unterstützen.
Benjamin Maack hat das alles durch, das komplette Programm, Suizidgedanken, kein Glücksempfinden, Klinikaufenthalte etc. Und er beschreibt es in diesem Buch schonungslos, tagebuchartig, seine alltäglichen Eindrücke und Gedanken, seinen ständigen Kampf gegen sich selbst, geprägt von kurzen Glücksmomenten und ständigen Rückfällen. Die Lektüre ist schwer zu ertragen, ich habe auch viele Seiten übersprungen. Genauer gesagt habe ich nach 2, 3 Seiten zum Ende vorgeblättert. Denn erst dort beschreibt er, wie er den Kampf gewinnt und ein positives Lebensgefühl entwickelt. Ob das anhält, darüber ist er sich selbst nicht sicher. Er klingt zuversichtlich, ob es alles so seine Richtigkeit hat ist eine Frage mit dem er den Leser zurücklässt.