Peter Handke hat dieses Jahr den Lieraturnobelpreis bekommen und es gab eine Riesenkontroverse wegen seiner Unterstützung oder zumindest Gutheißung der serbischen Verbrechen in den 90ern. Meine Meinung dazu ist relativ klar, wer Mörder wie Karadzic oder Milosevic zumindest ok findet ist für mich als Mensch ein Dummkopf und Idiot. Kein Aber, keine Relativierung. Und jetzt ist natürlich die Frage wie man mit der Literatur von so jemandem umgeht und da denke ich man muss das schon trennen. Auch ein Idiot kann ja gute Werke schaffen.
Ich hab nur ein Buch von Handke in meinem Regal und hab das an der Stelle mal rausgekramt. „Die Angst des Torwart beim Elfmeter“ ist eines der bekannteren Werke von Handke und ich muss sagen, das ist schon ein gutes Stück Literatur. Anstrengend zu lesen, teilweise sehr zäh, da Handke keine Kapitel oder Absätze benutzt, es ist nur Fließtext. Und der Protagonist ist ein Unsympath, es findet keine Identifikation statt. Mir ist auch nicht klar welche Moral die Geschichte vermitteln soll, es läßt einen ratlos zurück. Trotzdem war ich am Ende froh es gelesen zu haben, nicht nur weil ich das Gefühl hatte ein Buch mal „durchgearbeitet“ zu haben, sondern weil Handke es durch die Sprache schafft eine gewisse Intensität und auch Emotionen zu erzeugen. Er zieht einen da schon rein wenn man die ersten 20 Seiten schafft zumindest. Also mit ner Empfehlung würd ich mich schwer tun, aber für Literaturinteressierte ist das auf alle Fälle was.
Ich kenne seine anderen Werke nicht aber wenn ich von dem einen Buch hier urteilen müssten ist der Nobelpreis zumindest nicht unverdient. Dazu kommt, daß Handke über die Jahre einen unglaublichen Output produziert hat und vermutlich im nicht-0815-Literaturbetrieb ein ordentliches Standing hat. Und das das Nobelkomitee gern mal kontroverse Entscheidungen trifft (*Friedensnobelpreis für die EU*) wissen wir ja.